Eigenverantwortung oder gesellschaftliche Regeln
Definition von Eigenverantwortung und eigenverantwortlichem Handeln. Unterschied zu staatlichen Regeln, Grenzen der Eigenverantwortung und Missverständnisse.
Entscheidungen, Entscheidungsfindung
Definition von Eigenverantwortung und eigenverantwortlichem Handeln. Unterschied zu staatlichen Regeln, Grenzen der Eigenverantwortung und Missverständnisse.
In der allgemeinen Einführung über Entscheidungsfindung haben wir verschiedene Methoden der Entscheidungsfindung vorgestellt. In der Folge wollen wir uns auf Entscheidungen unter Einbezug unserer Intuition, die so genannte intuitive Entscheidungsfindung konzentrieren. Andere Bezeichnungen für Intuition sind z.B. Bauchgefühl, innere Stimme, sechster Sinn, Instinkt, usw.
Mit der Intuition steht ein mächtiges Hilfsmittel zur Verfügung bei Entscheidungen zur Ergänzung und Kontrolle von Expertenwissen bzw. Beurteilung von Experten.
Komplexe Entscheidungen, wie z.B. der Atomausstieg, Auslandeinsätze der Armee oder Reaktionen auf die Klimaerwärmung werden oft an Politiker oder Experten delegiert. Der einfache "Mann von der Strasse" bildet sich sehr häufig nicht einmal eine eigene Meinung dazu. Bestenfalls übernimmt er oder sie einfach eine Meinung aus den Massenmedien.
Wir diskutieren die Wichtigkeit, sich selbst eine eigene Meinung zu bilden und insbesondere wie dies auch bei Komplexen Fragestellungen möglich ist.
Vorgehen bei Entscheidungen – Modelle der Entscheidungsfindungen und intuitive Entscheidungen.
Wir möchten Ihnen neutrale Informationen als Hilfe zur Selbsthilfe
vermitteln zu den Themenbereichen Bewusstsein, Bewusstseinsbildung,
Bewusstseinserweiterung, Entwicklung des persönlichen Bewusstseins und
der damit verwandten Gebiete, wie zum Beispiel die Eigenschaften
unseres Charakters, unsere Wesensart und unsere persönliche Entwicklung
bzw. unser Wohlergehen.
Wir zeigen auf, was Bewusstsein ist, welche Auswirkungen die
Entwicklung des persönlichen Bewusstseins auf unser Leben und auf das
Allgemeinwohl hat und wie wir damit unser eigenes Leben beeinflussen
können.
Aus den Diskussionen über die menschliche Entwicklung mit der Bewusstseinskugel, dem Ausstrahlen seiner Zielsetzungen über die Klangschalen und die gegenseitige Beeinflussung in Gruppen könnte man möglicherweise die Schlussfolgerung ziehen, das Ziel des menschlichen Daseins sei es, Licht bzw. Bewusstsein auf die Erde zu bringen. So quasi, die Menschen als Retter oder Erlöser der Erde! Dies wäre aber eine ziemlich verkehrte Auffassung:
Obwohl wir bisher fast ausschliesslich die Entwicklung der Menschen betrachtet haben, gelten die Grundrechte des Seins für alle Wesen. Den Begriff «Wesen» müssen wir dabei sehr umfassend halten: Darunter verstehen wir neben allen Lebewesen auf der Erde (Menschen, Tiere, Pflanzen) auch die Erde selbst, jeder Stein, das Wasser, das Feuer, die Luft, usw. Auch alle anderen Wesen neben den Menschen befinden sich in einer Entwicklung. Im Kugelmodell können wir uns deshalb auch deren Fähigkeiten in Bezug auf das Leben der Grundrechte des Seins als weisse Kugel um deren Körper vorstellen1.
Wir werden nun diskutieren, wie sich die Fähigkeiten von mehreren Personen in einer Gruppe gegenseitig ergänzen können. Wir stellen uns dazu vor, dass diese Personen gemeinsam an einer Aufgabe arbeiten.
Betrachten wir als erstes eine Gruppe von mehreren Personen mit Kugeln in derselben Farbe, d.h. alle Mitglieder der Gruppe verfolgen unter anderem dieselbe Zielsetzung X. Erinnern wir uns zunächst nochmals an die Definition des Modells: Innerhalb der Kugel sind die Fähigkeiten zur Erreichung des Ziels X voll ausgebildet. Die Grösse dieser Kugel ist ein Mass für das bereits entwickelte Können, um das Ziel X zu erreichen.
Bereits in der Einleitung dieses Kapitels haben wir festgestellt, dass sich Fähigkeiten und Zielsetzungen offenbar gegenseitig beeinflussen. In unseren beiden Modellen ausgedrückt, betrachten wir das Verhältnis zwischen der Lichtkugel, welche unsere Fähigkeiten darstellt und der Klangschale, welche die entsprechende Zielsetzung darstellt. Anscheinend können die Klangschale und die Lichtkugel nicht unabhängig voneinander betrachtet werden. Es findet eine gegenseitige Beeinflussung statt1.
Wir haben bisher gesehen, dass die Fähigkeiten in uns nur entwickelt werden können, wenn wir eine entsprechende Zielsetzung verfolgen. Eine Lichtkugel kann sich nur weiter entwickeln, wenn in uns eine Klangschale schwingt, welche die entsprechende Zielsetzung repräsentiert. So ist zum Beispiel zur Vergrösserung unserer Bewusstseins-Kugel eine Klangschale mit der Zielsetzung «die Grundrechte des Seins respektieren» notwendig. Die Anzahl der Klangschalen und der Lichtkugeln sind aus diesem Grund auch identisch.
Die Fähigkeit seine Verantwortung wahrzunehmen, haben wir als Verantwortungsbewusstsein bezeichnet. Das Verantwortungsbewusstsein kann nicht grösser sein als das Bewusstsein, da das entsprechende Bewusstsein ja die Grundlage für das Wahrnehmen der möglichen Folgen von Entscheidungen darstellt.
Die Fähigkeit zur Wahrnehmung der Verantwortung ist innerhalb der Bewusstseins-Kugel vorhanden, ob sie auch wahrgenommen wird, entscheidet die betreffende Person in jedem Falle selbst. Man kann die diesbezüglichen Informationen bzw. Sinne auch ignorieren. Selbst wenn ich wegschaue, um die Folgen meiner Entscheidung nicht sehen zu müssen, bin ich deswegen natürlich trotzdem für diese Folgen verantwortlich! Vorderhand nehmen wir aber an, dass die Verantwortung jeweils voll wahrgenommen wird.
Wir haben zuvor das Bewusstsein modellhaft als eine weisse Kugel um unseren Körper dargestellt. Je grösser das Bewusstsein einer Person ist, desto grösser ist der Durchmesser dieser Bewusstseins-Kugel. Mit diesem Modell sind wir verantwortlich für alle Folgen unserer Entscheidungen, welche sich innerhalb unserer Bewusstseins-Kugel befinden. Das Licht unseres Bewusstseins leuchtet hier ganz hell, so dass wir innerhalb dieser Kugel die Folgen unserer Entscheidungen sehen bzw. wahrnehmen können.
Man könnte deshalb auf die Idee kommen, sehr weitreichende Entscheidungen durch Personen mit einem geringen Bewusstsein ausführen zu lassen, da diese ja dann für die Folgen scheinbar nicht verantwortlich wären. Dies wäre aber aus mehreren Gründen nicht sinnvoll:
Fassen wir das bisher diskutierte zusammen: Aus den Grundrechten des Seins erhält jedes Wesen das gleichwertige Recht zu leben, sich zu entwickeln und seine Aufgaben auszuführen. Jedes Wesen kann somit selbst entscheiden, was es tun oder lassen will (Prinzip der Selbstbestimmung). Wer selbst frei entscheiden darf, was er tun oder lassen will, ist selbstverständlich auch verantwortlich für die Folgen seiner Entscheidungen. Wer soll denn sonst für die Folgen einer Entscheidung verantwortlich sein, wenn jemand frei entscheiden konnte? Aus dem Prinzip der Selbstbestimmung folgt deshalb das folgende Prinzip der Selbstverantwortung:
Jede Person trägt entsprechend ihrem Bewusstsein die Verantwortung für die Folgen ihrer Entscheidungen.
Weshalb wir etwas tun, ist für das Leben der Grundrechte des Seins unerheblich. Wir haben entschieden, es zu tun. Dies genügt. Es gibt keinen Unterschied, ob ich töte, weil mir dies befohlen wurde oder ob ich dies aus eigenem Antrieb tue. Ich habe es getan. Deshalb bin ich verantwortlich dafür.
Mit dem schönen Wort Verantwortungsbewusstsein bezeichnen wir
die Fähigkeit einer Person, mit seiner Verantwortung bewusst umzugehen.
Je besser jemand die Folgen seiner Entscheidungen – bewusst oder
unbewusst – im voraus in Betracht zieht und entsprechend handelt,
desto verantwortungsbewusster ist diese Person.
Wie bereits im vorhergehenden Abschnitt erwähnt, löst eine
Entscheidung von uns oft weitere Ereignisse aus. Ein weiteres Beispiel
aus der (Familien-) Praxis: Die Katze jagt einen Vogel, die Besitzerin
gibt ihr als Strafe nichts zu fressen, die Katze stiehlt darauf hin das
zum Mittagessen bereit liegende Fleisch vom Tisch und wirft dabei auch
noch die Schüssel mit den Teigwaren um, die Familie reagiert gereizt,
die Kinder beginnen zu streiten, usw.
Unser Dasein auf der Erde, unsere Taten, Worte, Gedanken, ja allein schon unsere Lebensvorgänge erzeugen eine bestimmte Wirkung in unserer Umgebung. Durch unsere Atmung wandeln wir zum Beispiel Sauerstoff in Kohlendioxid um, unsere Haut verdunstet Wasser, mit unseren Füssen erzeugen wir einen Druck auf den Erdboden. Wenn wir in einem Laden Lebensmittel einkaufen und mit Geld bezahlen erzeugen wir damit ebenfalls eine bestimmte Wirkung.
Auch für diese Wirkungen tragen wir die Verantwortung. Anhand der oben erwähnten Beispiele dürfte klar werden, dass «die Verantwortung tragen» oder «verantwortlich sein» à priori weder positiv noch negativ ist. Es handelt sich um eine wertfreie Aussage.
Unser Leben besteht aus einer Fülle von Entscheidungen: Als erstes suchen wir uns unsere Ziele aus. Wie wir im Kapitel über Zielsetzungen diskutiert haben, können wir uns auch dafür entscheiden, die Ziele von anderen Personen zu übernehmen oder anderen Personen bei der Erreichung ihrer Ziele zu helfen. Wenn wir mehrere nicht kompatible Zielsetzungen verfolgen, konkurrieren sich diese Ziele bei jeder Entscheidung. Wir wählen deshalb jeweils eine dieser nicht kompatiblen Zielsetzungen als Leitlinie für eine Entscheidung. Dies bedeutet, dass wir eine Zielsetzung auswählen und die Entscheidung anhand dieser Zielsetzung treffen. Bei der nächsten Entscheidung kann selbstverständlich wieder eine andere Zielsetzung als Leitlinie dienen. Auf jeden Fall ist es unsere eigene Entscheidung, welche Ziele wir anstreben.
Für jedes Ziel, welches wir anstreben wollen, können wir wiederum auswählen, wie wir das Ziel gerne erreichen möchten. Bei dieser Planung setzen wir uns Zwischenziele und wählen die Aufgabenstellungen, deren Bearbeitung zum Erreichen des Ziels führen sollen. Falls wir dies nicht selbst entscheiden wollen, sondern die Planung jemand anderem überlassen, ist dies wiederum unsere eigene Entscheidung, welche wir freiwillig treffen.
Falls wir selbst keine Ziele setzen, sondern einfach Aufgaben lösen, welche an uns von anderen Personen herangetragen werden, so helfen wir automatisch mit, jene Zielsetzungen zu erreichen, aus denen diese Aufgabenstellungen hervorgegangen sind. Indem wir diese Aufgaben annehmen, entscheiden wir uns dazu, die entsprechenden Zielsetzungen zu unterstützen. Dies ist unsere eigene, freie Entscheidung.
Bereits im vorhergehenden Kapitel haben wir gesehen, dass Aufgaben nicht einfach von selbst auftauchen, sie sind nicht «einfach da», sondern sie folgen aus einer bestimmten Zielsetzung aus dem persönlichen oder beruflichen Bereich. Genauso vielfältig wie die Ziele können deshalb auch die Aufgaben sein. Die Aufgabenstellungen entsprechen einem konkreten Plan, wie ein Ziel oder Teilziel erreicht werden soll.
Meistens gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Mit der Wahl der Aufgaben planen wir unseren persönlichen Weg zum angestrebten Ziel. Es dürfte sich jedoch kaum um die einzige Möglichkeit handeln, wie das Ziel erreicht werden kann, sondern einfach den in unseren Augen besten Weg. Die Kriterien, wie wir diesen besten Weg auswählen, sind selbstverständlich sehr individuell.
Unsere Zielsetzungen führen dazu, dass wir gewisse Dinge in unserem Leben tun und andere lassen. Man kann deshalb andere Personen auf einfache Art und Weise beeinflussen, wenn man ihre Zielsetzung oder zumindest die Wahl ihrer Teilziele beeinflusst. Unsere tiefe Sehnsucht nach Friede, Glücklichsein, Ruhe, Harmonie und Ausgeglichenheit – nach dem beschriebenen höchsten Bedürfnis aller Wesen – ist dabei zugleich auch unser Schwachpunkt:
In der Werbung wird die in uns allen steckende Sehnsucht immer raffinierter ausgenutzt: Durch die Verbindung einer Dienstleistung oder eines Produktes mit einer überglücklichen Person oder einer harmonischen Situation, soll dem Betrachter jeweils suggeriert werden: Dank dem Einsatz dieses Produktes wirst Du erfolgreich, schön, begehrt, reich, oder was auch immer werden – und dies wird Dich (auch) glücklich machen. Wir haben bereits im Kapitel über die Bedürfnisse der Menschen kurz darauf hingewiesen.
Die Energie oder Kraft, welche uns für die persönliche Entwicklung zur
Verfügung steht, können wir grundsätzlich frei nach unseren eigenen
Wünschen auf verschiedene Ziele aufteilen. Jemand kann zum Beispiel 20%
für Fähigkeiten zur Erhöhung des materiellen Reichtums, 50% für
Fähigkeiten zur Erlangung von Macht über Andere und die restlichen 30%
für Fähigkeiten zur Erhöhung des persönlichen Ansehens innerhalb der
Gesellschaft einsetzen. Solange sich die Zielsetzungen nicht
widersprechen, werden sich die Fähigkeiten entsprechend der
eingesetzten Menge an Energie entwickeln.
Wir können selbstverständlich mehrere übergeordnete Zielsetzungen verfolgen. Niemand verbietet uns zum Beispiel sowohl grossen finanziellen Reichtum als auch das Leben der Grundrechte des Seins anzustreben. Ob diese beiden Ziele kompatibel miteinander sind, hängt vom Stand unserer persönlichen Entwicklung ab. Je näher wir dem Ziel der dauernden Harmonie bereits sind, desto grösser sind die Chancen, dass die beiden Zielsetzungen für uns nicht kompatibel sind. Wie wir bereits mehrfach betont haben, können wir unsere Ziele selbst wählen, wir müssen aber auch mit den Folgen leben. Je mehr nicht kompatible Zielsetzungen wir verfolgen, desto stärker müssen wir unsere Zeit und Energie aufteilen. Entsprechend werden die möglichen Fortschritte mit zunehmender Anzahl nicht kompatibler Ziele grundsätzlich kleiner. Im Extremfalle teilen wir unsere Energien so weit auf, dass überhaupt keine Fortschritte mehr möglich sind – wir treten an Ort.
In keinem Industriezweig werden die Bedürfnisse der Menschen so intensiv untersucht, wie in der Werbung. Wenn man weiss, wonach die potentielle Käuferschicht eines Produktes oder einer Dienstleistung wirklich strebt, wo diese Personen ihre höchsten Prioritäten setzen, kann man genau diese Bedürfnisse in der Werbung ansprechen und damit sehr viel Geld verdienen!
Das Streben nach Harmonie und Glücklichsein, nach einem Leben in Liebe und Frieden wird deshalb in der Werbung häufig ausgenutzt: Zuerst sieht man eine leidende Person, welche ein Gebrechen, eine Krankheit oder ein Problem hat, dann ein Produkt (Pille, Salbe, Esswaren, Getränk, Auto, Waschpulver, Software, Computer, Telefon, Ferienort, usw.) und schlussendlich dieselbe Person, welche dank der Verwendung des gezeigten Produktes glücklich ist. Oftmals wird auch nur die glückliche Person zusammen mit dem Produkt gezeigt. Achten Sie einmal bewusst darauf, wie häufig die Werbebotschaften unabhängig vom angebotenen Produkt nach diesem Muster aufgebaut sind.