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Entscheidungen

Unser Leben besteht aus einer Fülle von Entscheidungen: Als erstes suchen wir uns unsere Ziele aus. Wie wir im Kapitel über Zielsetzungen diskutiert haben, können wir uns auch dafür ent­scheiden, die Ziele von anderen Personen zu übernehmen oder anderen Personen bei der Erreichung ihrer Ziele zu helfen. Wenn wir mehrere nicht kompatible Zielsetzungen verfolgen, konkurrie­ren sich diese Ziele bei jeder Entscheidung. Wir wählen deshalb jeweils eine dieser nicht kompatiblen Ziel­setzungen als Leitlinie für eine Entscheidung. Dies bedeutet, dass wir eine Zielsetzung aus­wählen und die Entscheidung anhand dieser Zielsetzung treffen. Bei der nächsten Entschei­dung kann selbstverständlich wieder eine andere Zielsetzung als Leitlinie dienen. Auf jeden Fall ist es unsere eigene Ent­scheidung, welche Ziele wir anstreben.

Für jedes Ziel, welches wir anstreben wollen, können wir wiederum auswählen, wie wir das Ziel gerne erreichen möch­ten. Bei dieser Planung setzen wir uns Zwischenziele und wählen die Aufgaben­stellungen, deren Bearbeitung zum Errei­chen des Ziels führen sollen. Falls wir dies nicht selbst ent­scheiden wollen, sondern die Planung jemand anderem über­lassen, ist dies wiederum unsere eigene Entscheidung, welche wir freiwillig treffen.

Falls wir selbst keine Ziele setzen, sondern einfach Aufgaben lösen, welche an uns von anderen Personen herangetragen werden, so helfen wir automatisch mit, jene Zielsetzungen zu erreichen, aus denen diese Aufgabenstellungen hervorge­gangen sind. Indem wir diese Aufgaben annehmen, entschei­den wir uns dazu, die entsprechenden Zielsetzungen zu unter­stützen. Dies ist unsere eigene, freie Entscheidung.

Betrachten wir dazu nochmals das Beispiel mit den 3 Berg­gipfeln. Nehmen wir an, die Aufstiege auf die Gipfel von der Ortschaft aus dauerten jeweils mehrere Wochen, so dass man zuerst Zwischenlager auf dem Weg zum Gipfel einrichten und mit Lebensmittel-Vorräten auffüllen müsse. Nehmen wir ferner an, wir möchten den Berg A besteigen. Beim Einkauf der benö­tigten Lebensmittel in der Ortschaft lernen wir einen anderen Bergsteiger kennen. Wir verstehen uns gut und er überzeugt uns, dass es sinnvoll wäre, die Zwischenlager gemeinsam ein­zurichten. Von dieser Idee sind wir begeistert und wir legen unsere Vorräte mit seinen zusammen. In der Euphorie über­sehen wir, dass er beab­sichtigt, den Berg C zu besteigen. Wir helfen mit, die Zwischen­lager zur Besteigung des Berges C einzurichten und die Lebens­mittel auf die Lager hoch zu schleppen. Damit helfen wir dem anderen Bergsteiger sein Ziel zu erreichen. Von unserem eigenen Ziel (Berg A) entfernen wir uns aber zusehends. Niemand hatte uns dazu gezwungen, wir hatten entschieden, die vom anderen Bergsteiger vorgeschla­genen Aufgaben zu lösen.

Das Respektieren der Grundrechte des Seins bedeutet deshalb für sich persönlich im Leben jeweils die richtigen Entschei­dungen zu treffen. Richtig sind dabei jene Entscheidungen, welche uns persönlich weiter entwickeln ohne dabei andere Wesen auf der Erde in ihren Rechten einzuschränken.

Mit dieser Sichtweise dürfte auch klar werden, dass man die Ziel­setzungen und Aufgaben nicht einfach à priori in gut und schlecht einteilen kann:

Eine für uns persönlich «gute» Zielsetzung führt uns zu jenen Auf­gaben, welche uns helfen, bestimmte noch fehlende Fähig­keiten und Eigenschaften zum Leben der Grundrechte des Seins zu trai­nieren. Diese Aufgaben sollten aber auch konkret bearbeitet werden. Erst die Art und Weise, wie wir persönlich diese Aufgaben bearbeiten, führt letztendlich dazu, dass im Pyramidenmodell ein weiterer Stein beim Bau unserer Pyra­mide eingesetzt wird – oder bereits gesetzte Bausteine wieder herausfallen.

Weiter entwickeln kann ich mich nur, wenn ich eine Aufgabe im Sinne der Grundrechte des Seins realisiere. Dies bedeutet, beim Lösen der Aufgaben die jeweils richtigen Entscheidungen zu treffen.

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