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Seine eigenen Ziele verfolgen

Unsere Zielsetzungen führen dazu, dass wir gewisse Dinge in unserem Leben tun und andere lassen. Man kann deshalb andere Personen auf einfache Art und Weise beeinflussen, wenn man ihre Zielsetzung oder zumindest die Wahl ihrer Teilziele beeinflusst. Unsere tiefe Sehnsucht nach Friede, Glücklichsein, Ruhe, Harmo­nie und Ausgeglichenheit – nach dem beschriebenen höchsten Bedürfnis aller Wesen – ist dabei zugleich auch unser Schwach­punkt:

In der Werbung wird die in uns allen steckende Sehnsucht immer raffinierter ausgenutzt: Durch die Verbindung einer Dienstleistung oder eines Produktes mit einer überglücklichen Person oder einer harmonischen Situation, soll dem Betrachter jeweils suggeriert werden: Dank dem Einsatz dieses Produktes wirst Du erfolgreich, schön, begehrt, reich, oder was auch immer werden – und dies wird Dich (auch) glücklich machen. Wir haben bereits im Kapitel über die Bedürfnisse der Men­schen kurz darauf hingewiesen.

Warum verspricht uns die Werbung Harmonie und Glücklich­sein? In den Zielsetzungen von Firmen liest man doch nicht sehr häufig, dass sie die Menschheit glücklich machen möch­ten. Von Gewinn­maximierung und dergleichen ist hingegen häufiger die Rede. Obwohl Werbung selbstverständlich auch dem Zwecke der Infor­mationsvermittlung dient, wäre die Aus­sage «kauft unser Produkt, damit wir einen höheren Gewinn erzielen» in den meisten Fällen wesentlich ehrlicher1.

Deshalb nochmals die Frage: Warum vermittelt die Werbung nicht nur nüchterne Tatsachen, warum appelliert sie an unsere Gefühle und Sehnsüchte? Die Antwort ist klar: Wie wir bereits mehrfach erwähnt haben, steckt in jedem Menschen die Sehn­sucht nach dem höchsten Ziel, nach der dauernden Harmonie. Diese Sehn­sucht kann man auch ausnutzen, um finanzielle Gewinne zu maximieren, um Macht zu erlangen, ja sogar um andere Men­schen zu manipulieren. Eine grosse Mehrheit der Menschen in den «entwickelten» Ländern lässt sich auf die oben dargestellte Art und Weise freiwillig manipulieren oder zumindest stark beein­flussen.

Was können wir tun, um uns selbst dieser Beeinflussung zu ent­ziehen? Die Antwort lautet: Wir müssen wissen, was wir in unse­rem Leben wollen. Sich selbst eine klare Zielsetzung geben. Damit wir schlussendlich das tun, was wir wollen und nicht was andere wollen. Damit wir zu dem werden, was wir wollen und nicht wie uns andere vielleicht gerne haben möch­ten.

Wer keine klaren Ziele verfolgt, kann leicht durch andere zur Errei­chung derer Ziele gebraucht werden. Ein Ziel kann man nur er­reichen, wenn ein Ziel vorhanden ist. Ein nicht vorhan­denes Ziel kann man unmöglich erreichen!

Fassen wir zwischendurch einmal zusammen: Unser Verhalten in einer bestimmten Situation hängt von unseren Zielsetzungen ab. Was wir in unserem Leben erreichen können, hängt weit­gehend davon ab, welche Zielsetzungen wir verfolgen. Es lohnt sich des­halb, sich Gedanken über die eigenen Ziele zu machen.

Der Verlauf unseres Lebens hängt davon ab, ob und welche Ziele wir anstreben. Ob wir eigene Ziele anstreben oder uns die Ziele durch andere vorgeben lassen. Wir können drei grund­sätzlich ver­schiedene Möglichkeiten der langfristigen Ziel­setzung unter­scheiden:

  1. Wir möchten lernen, die Grundrechte des Seins bei allen un­seren Entscheidungen konsequent zu respektieren.
    Wir geben dadurch unserem Unterbewusstsein ein klares Signal, wir können an unserer Pyramide bauen, unsere Brillen der subjektiven Wahrnehmung auflösen.
  2. Wir setzen uns andere konkrete Ziele, zum Beispiel Macht über andere, finanzieller Reichtum, Ruhm, anderen Perso­nen helfen, usw.
    Wir geben dadurch unserem Unterbewusstsein ebenfalls ein klares Signal, es wird uns auch zur Erreichung dieser Ziele unterstützen. Die Sehnsucht nach Harmonie wird dadurch aber nicht befriedigt werden.
  3. Wir setzen uns keine Ziele. Oder wir setzen uns mehrere, sich gegenseitig ausschliessende Ziele.
    Da das Unterbewusstsein keine klaren Vorgaben hat, kann es uns kaum unterstützen. Die Gefahr ist gross, von anderen Per­sonen zur Erreichung derer Ziele missbraucht zu werden.

Personen, welche sich in die oben dargestellte Kategorie 2 ein­ordnen lassen, gelten bei uns häufig als erfolgreich und werden bewundert. Da sie ihr Ziel in der Regel konsequent verfolgen, werden sie es – wie übrigens auch die Personen in Kategorie 1 – mit hoher Wahrscheinlichkeit erreichen.

Wesentlich tragischer ist das Schicksal der Personen in Kate­gorie 3: Sehr häufig haben sie sich überhaupt keine Ziele gesetzt, oder dann solche, welche sich gegenseitig ausschlie­ssen. Das Ver­folgen von sich gegenseitig ausschliessenden Zielen ist häufig gleichbedeutend mit dem ziellosen Zustand. Man ist hin- und her­gerissen zwischen den nicht kompatiblen Zielen, da ein Fortschritt in Bezug auf eine Zielsetzung zu­gleich ein Rückschritt in Bezug auf mindestens eine andere Zielsetzung bedeutet.

Wer wie die Personen aus der Kategorie 2 zum Beispiel nach Macht, Reichtum oder Ruhm strebt, braucht möglichst viele andere Menschen, welche ihm Macht, Geld oder Bewunderung zu­kommen lassen. Dafür kommen natürlich primär Personen ohne eigene, klare Ziele, wie in der Kategorie 3 beschrieben, in Frage. Wer keine eigenen Ziele gesetzt hat, lässt sie sich leichter durch andere manipulieren.

Haben wir damit die «Schuldigen» gefunden? Sind die Perso­nen aus der Kategorie 2 die «Bösen», welche für das Unheil auf der Erde verantwortlich sind? Sollten wir diesen, zum Beispiel nach Macht, Reichtum, Ansehen oder Ruhm strebenden Perso­nen end­lich einmal sagen, wo es lang geht?

So einfach ist dieser Zusammenhang nun auch wieder nicht! Eine andere Person kann uns nur beeinflussen, Macht über uns aus­üben, von uns Bewunderung erhalten, usw. wenn wir dies wollen bzw. zulassen. Wir sind keine hilflosen Geschöpfe, welche von anderen gegen unseren Willen ausgenutzt werden können. Nur wenn wir es zulassen, dass andere uns beein­flussen oder Macht über uns ausüben, können diese es auch tun. Falls wir uns von anderen steuern und beeinflussen lassen, sollten wir nicht «die anderen» anklagen, sondern dies als unser eigenes Problem betrachten! Es liegt an uns alleine, dies nicht zuzulassen, falls wir dies nicht wollen.

Die meisten Menschen in unserer Gesellschaft machen sich keine Gedanken über ihre Ziele im Leben – oder erst kurz vor dem Tod, wenn es bereits zu spät ist, um in diesem Leben noch etwas zu ändern. Dadurch sind die Chancen sehr gross, dass sie sich bewusst oder unbewusst von anderen gebrauchen lassen, um deren Ziele zu erreichen.

Indem wir uns selbst klare Ziele geben und diese auch verfol­gen, verhindern wir, dass andere uns ausnützen können. Wir arbeiten quasi an uns oder für uns selbst – dies muss doch zwingend befriedigender sein, als einmal diesem, dann wieder jenem (fremdbestimmten) Ziel nachzurennen!

 


1) Wir werden die Zielsetzungen von Firmen in einem späteren Band der Buchreihe «Wendezeit» noch eingehend diskutieren.

 

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