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Bedürfnisse des Menschen

Bedürfnisse des Menschen, Bedürfnispyramide, Maslow’sche Bedürfnispyramide

Ethische Investitionen und Gewinnmaximierung

Ethische Investitionen und trotzdem Gewinnmaximierung?

Wie ethisch sind „ethische Investitionen”?
Es ist unverständlich, wie Investitionen mit dem Ziel den Gewinn zu maximieren als ethisch bezeichnet werden können! Wir benötigen dringend Investoren, welche Firmen den notwendigen Freiraum ermöglichen, um höhere Ziele als die Gewinnmaximierung und
Umsatzwachstum zu verfolgen.

Je mehr desto besser? Gedanken zur Finanzkrise

Es ist gar noch nicht so lange her – unsere Grosseltern haben diese
Zeit noch erlebt -da führte jeder zusätzliche Franken in der Geldbörse letztendlich zu einer Zunahme der Lebensqualität. Mit anderen Worten: Vor nicht allzu langer Zeit bedeutete mehr materieller Besitz
automatisch eine Verbesserung der Lebenssituation. Die meisten von uns haben dieses Je-mehr-desto-besser-Prinzip ohne darüber nachzudenken
übernommen und folgen ihm aus purer Gewohnheit. Nur so ist es zu erklären, weshalb wohlhabende Nationen in eine depressive Stimmung
verfallen, wenn der Reallohn plötzlich nicht mehr steigt oder wenn Umsätze und Gewinne der Unternehmen stagnieren. 

Rückblick

So vielfältig wir Menschen auch sein mögen, wenn unsere existentiellen Bedürfnisse einmal gedeckt sind, streben wir alle letztendlich nach demselben: Wir möchten dauernd glücklich und zufrieden sein, unser Leben ohne Ängste und Sorgen leben können. Diese Suche nach Harmonie und innerer Ruhe, nach Selbstverwirklichung, oder wie man diesen Zustand als oberste Zielsetzung auch immer beschreiben mag, ist praktisch allen Modellen gemeinsam, welche die menschlichen Bedürfnisse dar­stellen. Unser Streben nach Harmonie und Glücklichsein versucht nicht zuletzt auch die Werbung häufig auszunutzen.

Wendezeit

Wir haben bisher die Grundlage des Seins auf der Erde, die menschliche
Entwicklung zur Harmonie mit sich selbst und sich aus diesen
Betrachtungen ergebende Konsequenzen für die Eigenverantwortung
betrachtet. Irgendwann einmal wird man sich die Frage stellen, wie und
wann man das Diskutierte auf das per­sönliche Leben anwenden könnte.

Selbstverständlich ist es die freie Entscheidung jedes Einzelnen, ob er
sich im Sinne der Grundrechte des Seins weiterent­wickeln möchte. Falls
er dies bejahen sollte, ist es wiederum ihm über­lassen, wie, wann und
auf welche Art und Weise er damit begin­nen möchte. Die freie
Entscheidung jedes einzelnen wird respek­tiert, jeder einzelne ist aber
auch für die Konse­quenzen seiner Entscheidung selbst verantwortlich.

Mein persönlicher Beitrag

Die Erweiterung des Bewusstseins ist nur durch das Lösen von Aufgaben möglich, welche dem aktuellen Trainingsstand ange­passt sind. Das Anpacken von «zu schwierigen» Aufgaben führt nicht etwa zu einer Beschleunigung der Entwicklung, sondern im Gegenteil zu einer Verlangsamung, evtl. sogar zum Stillstand oder zu Rückschritten. Dasselbe gilt auch bei zu geringen Anforderun­gen.

Bei praktisch jedem anderen Training leuchtet uns dies sofort ein: Ein Musikschüler, welcher zwischendurch ein für ihn zu schwieri­ges Stück erlernt, wird dadurch nicht schnellere Lern­fortschritte machen als ein anderer Musikschüler, welcher nur dem aktuellen Können angepasste Stücke spielt. Wenn ein guter Klavierspieler nur noch ganz einfache Stücke einhändig spielt, verliert er mit der Zeit seine Fähigkeiten für die zweite Hand: Er macht Rückschritte bzw. verlernt das beidhändige Klavierspiel. Ein Autofahrer, welcher auch mit einem Formel 1 Rennwagen fährt, wird dadurch nicht zu einem besseren Auto­fahrer. Für einen Sportler, welcher auf einer Strecke von 5 km trainiert, bringt die Absolvierung eines Mara­thons von 42 km Länge keine Vorteile für seine 5 km lange Strecke, selbst dann nicht, wenn er den Marathon in einer sehr guten Zeit absolviert hat.

Seine eigenen Ziele verfolgen

Unsere Zielsetzungen führen dazu, dass wir gewisse Dinge in unserem Leben tun und andere lassen. Man kann deshalb andere Personen auf einfache Art und Weise beeinflussen, wenn man ihre Zielsetzung oder zumindest die Wahl ihrer Teilziele beeinflusst. Unsere tiefe Sehnsucht nach Friede, Glücklichsein, Ruhe, Harmo­nie und Ausgeglichenheit – nach dem beschriebenen höchsten Bedürfnis aller Wesen – ist dabei zugleich auch unser Schwach­punkt:

In der Werbung wird die in uns allen steckende Sehnsucht immer raffinierter ausgenutzt: Durch die Verbindung einer Dienstleistung oder eines Produktes mit einer überglücklichen Person oder einer harmonischen Situation, soll dem Betrachter jeweils suggeriert werden: Dank dem Einsatz dieses Produktes wirst Du erfolgreich, schön, begehrt, reich, oder was auch immer werden – und dies wird Dich (auch) glücklich machen. Wir haben bereits im Kapitel über die Bedürfnisse der Men­schen kurz darauf hingewiesen.

Die Hierarchie in den persönlichen Zielsetzungen

Zu Beginn dieser Abhandlung haben wir die Bedürfnisse der Men­schen betrachtet und dabei insbesondere auf die Hierar­chie in den menschlichen Bedürfnissen zum Beispiel gemäss Maslow hinge­wiesen: Auf der untersten Stufe stehen die existentiellen Bedürf­nisse eines Menschen und auf der obersten Stufe das Erreichen eines Zustandes mit einem dauernden Glücksgefühl, Selbst­verwirklichung, Seelenheil, Harmonie mit sich selbst oder wie man diesen Zustand auch immer nennen will. Aufgrund dieser Bedürf­nisse setzt sich der Mensch gemäss dieser Theorie seine persön­lichen Ziele. Wenn zum Beispiel die Existenz gesichert ist, ver­sucht er die Bedürfnisse der nächst höheren Hierarchiestufe zu verwirklichen indem er seine Ziele entsprechend setzt. Der bereits mehrfach erwähnten Hierarchie der Bedürfnisse entspricht deshalb eine analoge Hierarchie der Zielsetzungen: Auch unsere Ziel­setzungen lassen sich hierarchisch einordnen.

Mit anderen Worten: Je nach Bedürfnisse, welche wir befriedi­gen wollen, sollten wir unsere Ziele aus der entsprechenden Hierar­chiestufe wählen. Was so einfach und logisch klingt, ist eine häu­fige Ursache von Enttäuschungen in der persönlichen Entwicklung: Bedürfnisse und Zielsetzungen entsprechen sich nicht, sondern widersprechen sich sogar häufig in krasser Weise.

Die Pyramide als Sinnbild der menschlichen Ent­wicklung

Die angesprochene Entwicklung einer Person können wir modell­haft mit dem Bau einer hohen Pyramide vorgleichen. Es finden sich erstaunlich viele Gemeinsamkeiten:

 

Pyramide der menschlichen Entwicklung
Abbildung 1: Pyramide der persönlichen Entwicklung

Die Pyramide stellt die angestrebte Harmonie und Einheit mit sich selbst und der Umwelt dar. Die einzelnen Bausteine der Pyramide sind die bereits erfolgreich absolvierten Lektionen, d.h. unsere bereits erworbenen Fähigkeiten zum Leben der Grundrechte des Seins. Sobald die Spitze der Pyramide in der notwendigen Höhe gebaut und der ganze Bau sauber verputzt ist, gilt das höchste Ziel als erreicht: der betreffende Mensch befin­det sich in dauernder Harmonie mit sich selbst und seiner Umwelt.

Ersatzhandlungen

Betrachten wir den Aufwand, den gewisse Menschen treiben, um das oben erwähnte Glücksgefühl auch nur kurzzeitig zu spüren, so wird klar, dass viele von uns eigentlich schon lange nach Möglich­keiten zum Erreichen der dauernden Harmonie mit sich selbst, also der obersten Stufe der Bedürfnisse, suchen. Nachfolgend nur eine kleine Auswahl an Möglichkeiten, was alles unternommen wird:

  • Überwindung der Todesangst: Man setzt sich einer grossen Lebensgefahr aus, um nach dem Überleben der Situation für kurze Zeit ein unbeschreibliches Glücksgefühl zu spüren. Dabei spielt es in den meisten Fällen eine untergeordnete Rolle, ob diese Lebensgefahr objektiv vorhanden ist oder nur subjektiv als grosse Lebensgefahr wahrgenommen wird. Beispiele von sol­chen Tätigkeiten sind ungesichertes Klet­tern in einer Felswand, Skiabfahrten über senkrechte Fels­wände, Sprünge ins unbe­kannte Wasser aus grosser Höhe, Wasser-Canyoing, Boots­fahrten über Wasserfälle, Bungee­jumping, Fahrten auf gewissen Bahnen in Vergnügungs­parks, aber auch das Spielen von bestimmten Computer­spielen.
  • Grosse Leistungen vollbringen: Der erste, beste, schnellste oder schönste zu sein, welcher irgend etwas gemacht hat oder immer noch macht, führt ebenfalls – zumindest für kurze Zeit – zum Erleben eines Glücksgefühls der Art «Ich bin der Grösste, der Beste». Bei diesen Aktivitäten spielt das Publikum häufig eine grosse Rolle, man muss die entspre­chende Person sehen können, sich allenfalls mit ihr identifi­zieren können. Dadurch wird ein Teil des kurzzeitigen Glücksgefühls auch auf die Zuschauer übertragen. Beispiele: Veranstaltungen aller Art im Spitzensport, Miss- oder Mister-Wahlen, Guinness Buch der Rekorde, usw.

Wie aus obigen Beispielen ersichtlich ist, sind sehr viele von uns – in der Regel unbewusst – auf der Suche nach Möglich­keiten zur Erreichung der persönlichen Harmonie, der obersten Stufe in der Prioritätenliste der menschlichen Bedürfnisse. Irgend etwas zieht uns, wir wollen «uns selbst finden», «etwas erleben» meistens ohne selbst wirklich zu verstehen, was wir damit meinen.

Werbung spricht unsere Bedürfnisse an

In keinem Industriezweig werden die Bedürfnisse der Menschen so intensiv untersucht, wie in der Werbung. Wenn man weiss, wonach die potentielle Käuferschicht eines Produktes oder einer Dienstleistung wirklich strebt, wo diese Personen ihre höchsten Prioritäten setzen, kann man genau diese Bedürfnisse in der Wer­bung ansprechen und damit sehr viel Geld verdienen!

Das Streben nach Harmonie und Glücklichsein, nach einem Leben in Liebe und Frieden wird deshalb in der Werbung häufig ausge­nutzt: Zuerst sieht man eine leidende Person, welche ein Gebre­chen, eine Krankheit oder ein Problem hat, dann ein Produkt (Pille, Salbe, Esswaren, Getränk, Auto, Waschpulver, Software, Com­puter, Telefon, Ferienort, usw.) und schlussendlich dieselbe Per­son, welche dank der Verwen­dung des gezeigten Produktes glücklich ist. Oftmals wird auch nur die glückliche Person zusam­men mit dem Produkt gezeigt. Achten Sie einmal bewusst darauf, wie häufig die Werbebot­schaften unabhängig vom angebotenen Produkt nach diesem Muster aufgebaut sind.

Die Bedürfnisse des Menschen

Warum gehen die meisten von uns Menschen täglich zur Arbeit, weshalb
leben wir mit einem Partner zusammen, wes­halb zeugen wir Kinder? Was
wollen wir damit erreichen? Wonach streben wir eigentlich? Geht es nur
darum, unsere Nahrung zu beschaffen, uns fortzupflanzen oder wollen wir
möglichst viele Gegenstände kaufen, Aktien von Firmen besit­zen,
Karriere machen, in die Geschichte eingehen, Macht über andere ausüben?

Über die Zielsetzungen und Ursachen der menschlichen Hand­lungen ist schon sehr viel geschrieben worden, wir
wollen hier deshalb das aus unserer Sicht wichtigste der verschiedenen
Theo­rien extrahieren und uns eigene Gedanken dazu machen.