In der allgemeinen Einführung über Entscheidungsfindung haben wir verschiedene Methoden der Entscheidungsfindung vorgestellt. In der Folge wollen wir uns auf Entscheidungen unter Einbezug unserer Intuition, die so genannte intuitive Entscheidungsfindung konzentrieren. Andere Bezeichnungen für Intuition sind z.B. Bauchgefühl, innere Stimme, sechster Sinn, Instinkt, usw.
Betrachten wir zunächst die Vorteile der intuitiven Entscheidungsfindung:
- Intuition kann in beliebig komplexen Entscheidungs-Situationen eingesetzt werden.
- Intuition erlaubt den Einbezug von zusätzlichen, nicht quantifizierbaren Informationen.
- Intuition erlaubt auch rasche Entscheidungen.
- Dank Intuition können die Empfehlungen bzw. Entscheidungen von so genannten Experten beurteilt und ergänzt werden.
- Intuition kann auch zur Beurteilung der Qualität von Informationen herangezogen werden. Bei der Fülle von Informationen, welche uns heute zur Verfügung stehen, wird eine effiziente Qualitätsbeurteilung von Infos immer wichtiger (Es gilt das bekannte Prinzip “garbage in – garbage out”).
- Intuition kann zum Finden des richtigen Zeitpunkts für eine Entscheidung eingesetzt werden. Die für eine Entscheidung zur Verfügung stehenden Informationen sind nicht selten im Laufe der Zeit Veränderungen unterworfen. Auch “gute” Infos haben teilweise nur eine kurze Gültigkeit.
Die wichtigsten Nachteile der intuitiven Entscheidungsfindung sind:
- Gefahr der manipulativen Beeinflussung durch Dritte.
- Verwechslungsgefahr von Intuition mit Wunschdenken.
- Intuitive Entscheidungen sind in der Regel wenig transparent und lassen sich nach aussen nicht immer gut verkaufen.
- Intuitives Entscheiden stellt relativ hohe Anforderungen an das Bewusstsein der Person, welche entscheidet. Insbesondere bei Entscheidungen ausserhalb des üblichen Tätigkeitsbereichs.
Bei der Betrachtung der Vor- und Nachteile von intuitiven Entscheidungen ist ganz wichtig zu verstehen, dass Intuition weder Ersatz noch Konkurrenz zu rationalem Denken sein kann. Wie wir weiter unten gleich sehen werden, ist die Kombination von rationalem Wissen bzw. Denken und Intuition in den meisten Fällen der Schlüssel zum Erfolg. Intuition ist somit als Ergänzung zu rationalem Denken zu verstehen.
Vorgehen zur intuitiven Entscheidungsfindung
Das allgemeine Vorgehen bei Entscheidungen gilt grundsätzlich auch beim Einbezug von Intuition, Bauchgefühl oder innerer Stimme. Die Entscheidung soll durch Intuition verbessert, beschleunigt oder überhaupt möglich gemacht werden. Die wesentlichen Änderungen gegenüber Entscheidungen ohne Intuition betreffen den Punkt 5 “Auswertung durchführen und Wahl treffen”.
Für eine bewusste, intuitive Bewertung empfehlen wir die folgende Vorgehensweise für den oben erwähnten Punkt 5:
a) Loslassen
Ziehen Sie sich an einen ungestörten Ort zurück und machen Sie Ihren Kopf frei von Gedanken. Schicken Sie wiederkehrende Gedanken weg und lassen Sie den Alltag los. Bewegung in der freien Natur, eine Kerze anzünden oder stimmige Musik sind beliebte Hilfsmittel dafür.
b) Abgrenzen
Grenzen Sie sich ab von bewussten oder unbewussten Beeinflussungsversuchen von aussen. Verbieten Sie dies bewusst und werden Sie sich klar, dass alleine Sie (allenfalls zusammen mit Ihren nicht-inkarnierten Helfern) entscheiden wollen. Stellen Sie sich dazu als Hilfe eine goldene Schutz-Kugel um Ihren Körper vor. Diese Kugel soll nur durchlassen, was zur Zeit sinnvoll ist.
c) Fokussieren
Werden Sie sich bewusst, worüber Sie entscheiden wollen. Stellen Sie sich in Gedanken einen unsichtbaren Helfer (ein unsichtbares Wesen) vor und beschreiben Sie diesem Wesen in Gedanken ganz genau die Aufgabe der Entscheidung. Zählen Sie diesem Wesen auch alle Randbedingungen, sämtlichen rationalen Argumente, usw. auf.
Falls Sie bei diesem Schritt feststellen, dass die Aufgabenstellung der Entscheidung noch unklar ist, gehen Sie zurück zu Schritt 1 und verbessern die Definition bzw. Fragestellung.
d) Geschehen lassen
Möglicherweise hat das Fokussieren auf die Entscheidung (siehe oben) bereits spontan zur Klarheit geführt. Anderenfalls versuchen Sie sich in die verschiedenen möglichen Entscheidungen “einzufühlen”: Dafür gibt es eine grosse Zahl von unterschiedlichen Möglichkeiten, letztendlich muss jeder für sich herausfinden, was für sie oder ihn am einfachsten ist bzw. am besten funktioniert. Einige Beispiele:
- Gefühl in der Bauchgegend spüren
- Emotionen spüren (Unbehagen, Freude, Ruhe, Wut, Angst, …)
- Farben sehen
- Helligkeit sehen
- Ein Ziehen am linken oder rechten Ohr spüren
- Musik hören (angenehme / unangenehme Melodie bzw. Lautstärke)
- Armtest wie in der Kinesiologie durchführen
- Träume
Gleichgültig wie sich die einzelnen Entscheidungsmöglichkeiten darstellen, am Schluss sollte sich eine der Möglichkeiten “gut anfühlen”. Folgen Sie dieser Entscheidungsvariante bis Sie zur vollständigen Überzeugen gelangt sind, dass sich diese “gut anfühlt”.
e) Auswerten, Entscheidung durchführen
Wenn es geklappt hat, freuen Sie sich über Ihre intuitive Entscheidung. Falls es nicht geklappt haben sollte, lassen Sie den Kopf nicht hängen. Versuchen Sie stattdessen zu erfühlen, ob vielleicht die Zeit noch nicht reif ist für die Entscheidung oder ob es noch an Ihrer Erfahrung mit Intuition fehlt. Versuchen Sie auf keinen Fall, Ihre Intuition zu erzwingen, denn dies würde mit Sicherheit schief gehen. Denn Intuition hat nichts mit Gewalt, hingegen sehr viel mit “geschehen lassen” und innerer Ruhe zu tun.
Wir werden hie und da gefragt, ob man seine eigene Intuition auch für Dritte nutzen bzw. zur Verfügung stellen könne. Dies ist zweifellos möglich, es stellt aber sehr grosse Anforderungen an das persönliche Bewusstsein der entsprechenden Person. Letztendlich führt dies dann zu einem mehr oder weniger bewussten Channeling. Man muss sich in diesem Zusammenhang aber im Klaren sein, dass niemand einem eine persönliche Entscheidung abnehmen kann. Oftmals kann aber eine Diskussion oder das Zusammensein mit einer intuitiven Person, welche über die notwendige Distanz und Neutralität verfügt, im entscheidenden Masse zur Entscheidungsfindung beitragen.
Noch ein Wort zur Vorsicht: Eine Entscheidung wird “im Lichte der aktuell verfügbaren Informationen” getroffen. Wenn eine Entscheidung zu einem späteren Zeitpunkt beurteilt wird, sollte man fairerweise die zum Zeitpunkt der Entscheidung verfügbaren Informationen berücksichtigen.