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Selbst entscheiden anstatt an “Experten” delegieren

Komplexe Entscheidungen, wie z.B. der Atomausstieg, Auslandeinsätze der Armee oder Reaktionen auf die Klimaerwärmung werden oft an Politiker oder Experten delegiert. Der einfache "Mann von der Strasse" bildet sich sehr häufig nicht einmal eine eigene Meinung dazu. Bestenfalls übernimmt er oder sie einfach eine Meinung aus den Massenmedien.

Damit verzichtet eine Mehrheit der Bevölkerung nicht nur auf Mitbestimmung, sondern sie wird sogar relativ einfach manipulierbar: Einerseits können sich fast nur noch Ideen und Meinungen durchsetzen, welche medienkonform aufbereitet sind und andererseits können die Besitzer der meist privatisierten und globalisierten Medien gezielt Einfluss nehmen. Denn die Auswahl der publizierten Informationen richtet sich nicht nach Fragen des Allgemeinwohls, sondern nach Einschaltquoten, Auflagenzahlen und Werbeverträgen.

 

Sollen wichtige Entscheidungen an Experten delegiert werden?

Experten stellvertretend für uns entscheiden zu lassen ist auf den ersten Blick eine bestechende Idee: Es sollen jene entscheiden, welche spezialisiert sind auf einem bestimmten Gebiet, welche also eigentlich den Überblick im jeweiligen Themenbereich haben sollten.

Man darf sich allerdings bezüglich der Fähigkeiten dieser Experten keine Illusionen machen. Selten handelt es sich um Menschen mit entsprechendem Durch- und Überblick, sondern in der Regel eher um Spezialisten in einem überschaubar kleinen Teilgebiet. Zudem werden diese Experten meistens von der entsprechenden Wirtschaftsbranche entlöhnt oder erhalten von ihr irgendwelche Vorteile.

Um von solchen (abhängigen) Experten neutrale Entscheidungen im Sinne des Allgemeinwohls zu erwarten muss man schon recht weltfremd sein! Für die meisten Experten wäre Interessenvertreter wohl die geeignetere Bezeichnung. Nichtregierungsorganisationen (NGO’s) und gewisse staatliche Institutionen sind oftmals die einzigen Akteure, welche Spezialisten ohne finanzielle Verflechtungen mit der entsprechenden Wirtschaftsbranche zur Verfügung haben. Wobei heute bei gewissen staatlichen Institutionen die Grenzen zwischen Wirtschaft und Staat bereits verschwommen sind.

 

Sollen PolitikerInnen für uns entscheiden?

"In einer Demokratie werden doch die PolitikerInnen gewählt, um die Interessen und Einstellungen ihrer jeweiligen Wähler zu vertreten. Man delegiert somit wichtige Entscheidungen an die Politiker und muss sich selbst nicht mehr mit diesen Fragen befassen."
Dieser Einwand hat zumindest für alle nicht-direkten Demokratien, bei denen das Volk über Sachentscheide nicht abstimmen kann, eine gewisse Berechtigung. Aber bei näherem Hinsehen stellt sich unwillkürlich die Frage, welche PolitikerInnen man wählen soll, wenn man selbst keine eigene Meinung hat. Wie soll ich wissen, wer meine Meinung vertritt, wenn ich selber keine Meinung habe? Wähle ich dann Politiker, welche ebenfalls keine Meinung haben? Oder jene, welche am meisten Geld für die Wahlpropaganda zur Verfügung haben? Oder jene, welche die lautesten Sprüche klopfen?

Wir sind auch bei der Delegation der Verantwortung für wichtige Entscheidungen wieder zurück beim Problem der möglichen Manipulation durch Dritte und insbesondere durch die Massenmedien.

 

Pflicht zur eigenen Meinungsbildung

Letztendlich muss sich in einer Demokratie bei wichtigen Themen jeder einzelne eine eigene Meinung bilden. Eine Delegation dieser Verantwortung – soweit sie überhaupt möglich ist – führt zwangsläufig zur Gefahr der Manipulation.

Aber gibt es denn überhaupt Alternativen zur Delegation von Entscheidungen an Experten bzw. Interessenvertreter? Glücklicherweise gibt es diese, wir werden sie im folgenden Artikel über die Intuition als Hilfsmittel bei Entscheidungen diskutieren.

Weiterlesen: Intuition als Hilfsmittel bei komplexen Entscheidungen 

 

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