Atomkraft-Befürworter werden nicht müde zu betonen, wie stark die Atomindustrie wachse und wie sehr Atomkraftwerke – auch im Zusammenhang mit der Klimaerwärmung – an Bedeutung gewinnen würden. Die im Auftrage des Deutschen Bundesamtes für Strahlenschutz durch Prognos durchgeführte Studie verfolgte das Ziel, eine realistische Einschätzung der künftigen weltweiten Nutzung der Kernenergie bis zum Jahr 2030 vorzunehmen. Dabei wird die Frage beantwortet, ob es voraussichtlich zu einer Renaissance ihrer Nutzung kommen wird.
Die Studie bestägt, was Atomindustrie-Experten schon seit Jahren sagen: Es wird nicht zu einer Renaissance der Atomkraftwerke kommen. Im Gegenteil: die Anzahl betriebener Atomkraftwerke wird abnehmen.
Zusammenfassung der Ergebnisse:
"Wir erwarten bis zum Jahr 2030 keine Renaissance der Kernenergienutzung. Vielmehr
werden die altersbedingten Abschaltungen dazu führen, dass die Zahl der Reaktoren, die
installierte Leistung und die Stromerzeugung in Kernkraftwerken deutlich zurückgeht. Bis
zum Jahr 2020 reduziert sich die Zahl der weltweit betriebenen Kernkraftwerke
voraussichtlich um 22 %, bis zum Jahr 2030 um ca. 29 % gegenüber dem Ausgangsniveau
im März 2009. Trotz einer Zunahme der Neubauaktivität von Kernkraftwerken
verglichen mit den letzten 10 Jahren wird das Niveau des Baubooms der 1970er/80er-
Jahre nicht erreicht. Es gibt eine Zunahme der Ankündigungen von Kernkraftwerken.
Allerdings existierten in der Vergangenheit vor allem in den USA, aber auch in anderen
Ländern bereits ambitionierte Ausbaupläne, die später nicht realisiert wurden. Wir
erwarten, dass etwa 23 % der von der in Deutschland erscheinenden Internationalen
Zeitschrift für Kernenergie ATW für die Zeit bis 2020 angekündigten Neubauprojekte und
rund 35 % der vom Internationalen Verband der Kernenergie (WNA) für die Zeit bis 2030
angekündigten Neubauprojekte realisiert werden. Unsere Bewertung wird besonders von
den gewählten Annahmen zur erreichbaren Laufzeit der bestehenden Kernkraftwerke und
zu den Realisierungsgraden der Planungen von China, Russland, den USA, Indien und
Japan beeinflusst."