Autos umweltfreundlicher machen: Limitierte Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen für die schmutzigsten Fahrzeuge
Gegenwärtig werden verschiedene Ansätze diskutiert, wie die Attraktivität von schweren bzw. besonders klimaschädigenden Fahrzeugen (zum Beispiel SUV’s, Geländefahrzeuge, Offroader, Sportwagen) verkleinert werden könnte. In der Regel wird nebst Verboten vor allem über eine nach dem CO2-Ausstoss abgestufte Motorfahrzeugsteuer diskutiert.
Autos nach Umweltschädlichkeit einteilen: Für die schädlichsten Fahrzeuge die Höchst- Geschwindigkeit auf 100 km/h limitieren. |
Wer bereit ist, für ein Prestige-Fahrzeug 50’000 oder 100’000 € oder sogar mehr zu bezahlen, wird sich jedoch kaum durch eine Erhöhung der Motorfahrzeugsteuer um ein paar Tausend Euros jährlich vom Kauf eines solchen Fahrzeuges abhalten lassen. Möglicherweise könnte eine solche Massnahme sogar den gegenteiligen Effekt haben: Die Exklusivität und damit der Prestige-Gewinn steigen noch zusätzlich.
Deshalb schlagen wir zusätzlich oder als Ersatz die folgende Variante vor: Es wird ein neuer Index gebildet, welcher sich zu je 1/3 aus den folgenden Daten zusammensetzt:
- Energieverbrauch eines Fahrzeuges bei konstant 120 km/h,
- Energieverbrauch bei einer Beschleunigung von 0 – 80 km/h innert 12 Sekunden
- Schadstoffausstoss bei einer regelmässigen Abgasmessung (CO2, NOx, HC, etc.).
Einmal jährlich wird ein Grenzwert für den oben erwähnten Index neu festgelegt, so dass immer 20% aller immatrikulierten PKW’s schlechter sind als dieser Grenzwert.
Für Fahrzeuge, welche schlechter sind als dieser Grenzwert, wird die Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen auf 100 km/h begrenzt. Die Kennzeichnung erfolgt mit einer Geschwindigkeits-Tafel „100″ am Heck des Fahrzeuges.
Vorteile:
- Immer die 20% schlechtesten Fahrzeuge werden bestraft, deshalb entsteht ein permanenter Druck für Verbesserungen
- Sofortige Wirkung: Durch die Geschwindigkeitsreduktion auf 100 km/h für die 20% schmutzigsten Fahrzeuge sinkt der Schadstoffausstoss massiv
- Es trifft die richtigen: Nur die 20% schmutzigsten bzw. energie-verschwendenden Autos werden betroffen
- Fairness: Diese Massnahme ist unabhängig vom Reichtum einer Person, sie trifft alle gleich
- Minderheiten, welche für die Arbeit einen Offroader benötigen (z.B. Landwirte in den Bergen) werden nicht bestraft, da diese ja kaum auf der Autobahn fahren müssen
- Der Prestige-Wert von SUV’s sinkt markant, wenn man mit solchen Fahrzeugen auf der Autobahn langsamer unterwegs ist
- Langfristige Wirkung: Es wird ein permanenter Druck zu neueren, umweltfreundlicheren Fahrzeugen erzeugt. Möglicherweise wäre dieser Vorschlag deshalb für gewisse Kreise in der Autolobby nicht total inakzeptabel
- Flexibilität: Durch eine Anpassung von Gewichtung oder Zusammensetzung des Indexes kann auch in Zukunft fein dosiert Einfluss auf die Fahrzeugwahl genommen werden.
Andere Gewichtungen und Einflussgrössen anstelle des oben vorgeschlagenen Energie-/Schadstoff-Index sind selbstverständlich denkbar. Einige Ideen für andere Einflussgrössen oder Indizes:
- Bewertung gemäss Auto-Umweltliste des Verkehrsclubs Deutschland, des Verkehrsclub der Schweiz (VCS), oder des ÖAMTC.
- Bewertung analog ÖKO-TREND Auto-Umwelt-Zertifikat
- Schadstoff- und CO2-Emissionen gemäss ADAC Eco-Test
- CO2-Emissionswerte nach EU-Norm
- Schadstoffemissionen: Schadstoffklasse nach EU-Norm
Offen ist noch die Frage, was mit im Ausland immatrikulierten Fahrzeugen geschehen soll. Beim Grenzübertritt können ausländische Lenker in einem Verzeichnis nachsehen, ob sie nur 100 km/h fahren dürfen bzw. den entsprechenden Kleber fürs Fahrzeug-Heck aufkleben. Fahrzeugtypen ohne Zulassung in Deutschland bzw. der Schweiz oder Österreich könnten automatisch auf 100 km/h begrenzt werden. Der Aufkleber für die Autobahn-Höchstgeschwindigkeit könnte für die Schweiz und Österreich z.B. gemeinsam mit der bestehenden Autobahn-Vignette vertrieben werden.
Ein analoger Index könnte z.B. auch für LKW’s eingeführt werden. Es müsste dann allerdings noch diskutiert werden, welche Wirkung für die Umwelt eine Reduktion der Höchstgeschwindigkeit für die schmutzigsten LKW’s haben würde. Auch die Zusammensetzung des Indexes müsste vermutlich anders sein als für Personenwagen.
Was für ein Quatsch
Tempolimits sind keine Lösung. Der CO2 Ausstoß von Auto hat lediglich einen Anteil von 17% am gesamten CO2 Ausstoß.
Tempolimiten reduzieren tatsächlich den CO2-Ausstoss von Autos
Tempolimiten sind sehr gut geeignet, um den CO2-Ausstoss von Motorfahrzeugen zu reduzieren. Die Massnahme ist vorallem dann sehr effizient, wenn diejenigen Fahrzeuge mit einem überdurchschnittlich hohen Schadstoffausstoss von der Limite betroffen sind (wie im Artikel oben vorschlagen).
Seit 1990 ist der CO2-Ausstoss des Verkehrs in den 27 EU-Ländern im Durchschnitt um 30% gewachsen! Der Sektor Verkehr ist somit praktisch der einzige Sektor, wo gegenüber 1990 keine Reduktion erreicht werden konnte.
Ich weiss nicht, woher die 17% stammen. In Deutschland stammen über 20 Prozent aller CO2-Emissionen aus den Auspuffrohren der Autos. Rechnet man die industriellen Aktivitäten rund um das Auto hinzu – die Raffinerien, die Autoproduktion und den Straßenbau, kommt man sogar auf 33 Prozent der CO2-Emissionen, die allein vom Autoverkehr verursacht werden. Je höher die Geschwindigkeit, um so grösser wird der CO2 Ausstoss eines Autos.
Eine Messung in Österreich auf einem 13 km langen Autobahnstück hat die reduzierende Wirkung auf sämtliche Schadstoffe bestätigt. Siehe den Artikel "Tempolimits zeigen Wirkung".
Hinweis: Niemand zwingt uns, auf der Autobahn die Geschwindigkeitslimite auszuschöpfen oder gar so schnell wie möglich zu fahren. Durch eine freiwillige Reduktion der Geschwindigkeit können wir unseren persönlichen Beitrag zur Milderung der globalen Erwärmung (Klimawandel) leisten.
Die effizienteste Geschwindigkeit für Autos liegt im Bereiche von 80 bis 100 km/h, bei dieser Geschwindigkeit wird pro km Distanz am wenigsten Kraftstoff verbraucht und damit auch am wenigsten CO2 emittiert.
Vorschlag unausgereift
Der Vorschlag ist in dieser Form (die offenbar ja noch angepasst werden könnte) in meinen Augen noch sehr unausgereift und nicht “zu Ende gedacht”.
Was passiert mit Sportwagen.. ein Porsche oder Ferrari, welcher durchaus in diese 20% fallen könnte, aber plötzlich eine Plakette mit der Höchstgeschwindigkeit 100kmh anbringen müsste, würde jegliche Attraktivität auf dem Markt verlieren. Wurde bedacht, welche wirtschaftlichen Folgen dies hätte? Der Anteil der Sportwagen ist, im Vergleich zum gesamten Fahrzeugbestand, dermassen gering, dass die effektiven Verbesserungen resp. Verminderungen des CO2 Ausstosses durch eine solche Massnahme kaum ins Gewicht fallen würden.
Auch im Falle älterer Fahrzeuge, deren Halter vielleicht keine finanzielle Möglichkeit haben, sich schadstoffärmere Fahrzeuge zuzulegen, wäre eine solche Bevormundung kaum akzeptabel.
Geschwindigkeitsbeschränkung für die 20% schmutzigsten Fahrzeuge
Es ist absolut gewollt, dass die schlimmsten "Dreckschleudern" mit einer Geschwindigkeitsbeschränkung belegt werden. Egal ob es sich um Sportwagen oder Offroader oder um ganz normale Autos handelt. Dies würde in der Industrie den Anreiz schaffen, möglichst umweltverträgliche Autos zu produzieren, damit sie möglichst lange bei den "guten" 80% bleiben, d.h. nicht von der Höchstgeschwindigkeit betroffen werden.
Falls ein Halter eines älteren Fahrzeuges keine finanziellen Möglichkeiten hat, sich ein schadstoffärmeres Fahrzeug zuzulegen, kann er durch die Geschwindigkeitsreduktion Treibstoff und somit Geld sparen. Durch die Reduktion der Geschwindigkeit verschmutzt ein solches Fahrzeug auch die Umwelt weniger stark. Sog. Dreckschleudern werden nicht verboten, sondern "nur" mit einer Höchstgeschwindigkeit bestraft.
Es gibt schliesslich kein Menschenrecht für eine beliebig grosse Verschmutzung unserer Umwelt.
CO2 Emissionen von Neuwagen – Vorschlag der Umweltverbände
Im Anhang befindet sich das am 19. Januar von den Umweltverbänden WWF, Greenpeace und VCS vorgeschlagene Modell von handelbaren Verbrauchsgutschriften.
Der Durchschnittsverbrauch von Neuwagen soll bis zum Jahr 2020 so tief sein, dass höchstens 80 Gramm CO2 pro Kilometer ausgestossen wird. Wer einen Neuwagen kauft, der unter dem zulässigen Verbrauch ist, erhält Gutschriften. Diese kann er an Käufer von Autos mit zu hohem Ausstoss verkaufen. Den Preis für diese Gutschriften soll der Markt bestimmen.
CO2 Emissionen von Autos reduzieren
Dies ist endlich einmal ein konkreter Vorschlag, welcher nicht reiche Personen bevorteilt, sondern alle – unabhängig vom Einkommen – gleich behandelt. Die Geschwindigkeitsbeschränkung auf Autobahnen für “schmutzige” Fahrzeuge ist fair und würde bestimmt sehr rasch eine grosse Wirkung entfalten. Es geht in dieselbe Richtung wie Fahrverbote für “schmutzige” Fahrzeuge in die Innenzonen von Städten. Auch dies hat eine grosse Wirkung und führt zu einem Bewusstseinswandel bei Besitzern von Dreckschleudern.
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