Es gibt noch eine weitere Erklärung, weshalb die Grundrechte des Seins wirklich gelebt werden müssen und es nicht genügt, dieses Gesetz nicht zu verletzen:
Wenn wir immer darauf achten müssen, die Grundrechte des Seins nicht zu verletzen, um in den dauernden Zustand der totalen Harmonie zu gelangen, leben wir in einer ständigen Angst, das Gesetz trotzdem einmal zu verletzen. Es würde sich um eine negative Motivation handeln: Ich lerne schwimmen, damit ich nicht ertrinke; ich nehme an einem Tanzkurs teil, damit ich meinem Tanzpartner nicht auf die Füsse trete; ich übe mit dem Musikinstrument, damit ich keine falschen Töne produziere, usw.
Wird jemand, welcher schwimmen lernt um nicht zu ertrinken, das Schwimmen in vollen Zügen geniessen können? Er wird sich doch nicht wohl fühlen, sondern immer noch gegen die Angst zu ertrinken kämpfen. Wird jemand, welcher aus Angst vor falschen Tönen aus seinem Musikinstrument übt, ein virtuoser Musiker sein? Wohl kaum. Angst wirkt kontraproduktiv und kann nicht zu Freude und Erfüllung führen.
Es ist deshalb sicher einleuchtend, dass es um in den dauernden Zustand der totalen Harmonie zu gelangen notwendig ist, die Grundrechte des Seins zu leben, sich einen Automatismus anzueignen, so dass das Gesetz automatisch und ohne sich irgendwelche Gedanken darüber zu machen eingehalten oder eben gelebt wird. Wie ein virtuoser Musiker, welcher mit seinem Musikinstrument verschmilzt und dadurch in einem Zustand von Freude und Erfüllung ein Konzert gibt.
Sich wohl fühlen, sich in seinem Element fühlen kann man nur, wenn man mit der entsprechenden Tätigkeit «eins» ist, wenn man «in ihr aufgeht». Dies ist auf Dauer nur möglich, wenn man alle Gesetzmässigkeiten der entsprechenden Tätigkeit verinnerlicht hat und mit ihnen umgehen kann. Man muss selbst die Gewissheit haben, diese Tätigkeit in jeder Situation virtuos zu beherrschen. Falls es sich bei dieser Tätigkeit um das Leben unseres eigenen Lebens handelt, sind diese Gesetzmässigkeiten die Grundrechte des Seins.