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Das Modell der Bewusstseins-Kugel

Das Bewusstsein können wir uns modellhaft wie eine helle Lampe vorstellen: Unser Körper stellt diese Lampe dar, welche umso heller leuchtet, je höher unser Bewusstsein ist. Diese Helligkeit unseres Bewusstseins leuchtet unsere Umgebung aus, so dass wir Zusätzliches an uns selbst und bei unserer Umgebung sehen bzw. wahrnehmen können.

Das Licht leuchtet einen ungefähr kugelförmigen Raum um uns herum voll aus. Diesen Raum bezeichnen wir im folgenden als Bewusstseins-Kugel. Alles innerhalb der Kugel können wir mit un­serem Verstand oder mit unserer Intuition klar wahr­nehmen. Ausserhalb der Bewusstseins-Kugel genügt die Helligkeit unserer Lampe nicht mehr. Je weiter weg von unse­rer Kugel sich etwas befindet, desto weniger gut können wir es deshalb wahrnehmen.

Bewusstseinskugel
Abbildung 5: Bewusstsein als Lichtkugel um unseren Körper

Je besser unsere Fähigkeiten zum Leben der Grundrechte des Seins ausgebildet sind, desto grösser wird unsere «Bewusst­seins-Kugel». Das Licht aus unserem Körper wird stärker, so dass es einen grösseren Raum auszuleuchten vermag. Wir können zuerst bei uns selbst und nach und nach auch in unse­rer Umgebung immer mehr Dinge und Zusammenhänge ent­weder mit dem Ver­stand oder intuitiv wahrnehmen bzw. ver­stehen. Wir spüren immer besser, was wir tun bzw. lassen sollten. Wie wir im Beispiel mit dem virtuosen Musiker gese­hen haben, können wir mit zuneh­mender Entwicklung nicht nur andere Informationen aufnehmen, sondern sogar zusätz­liche Informationen «ausstrahlen». Dies gilt nicht nur für uns Menschen, sondern generell für alle Wesen.

Das Modell der Bewusstseins-Kugel eignet sich gut um einige Eigenschaften unserer persönlichen Entwicklung zu diskutie­ren:

Wie bereits früher erwähnt, kann die Entwicklung eines Men­schen nur schrittweise vor sich gehen. Die Reihenfolge der Lektionen kann man zumindest teilweise selbst wählen, der Lernumfang ist jedoch für alle Wesen derselbe. Bei der Analo­gie der mensch­lichen Entwicklung mit dem Bau einer Pyra­mide haben wir bereits gesehen, dass wir sinnvollerweise zuerst das Fundament und danach Lage für Lage symmetrisch aufbauen. Wir können zwar versuchen, die Pyramide nur auf einer Seite in die Höhe zu bauen, dies wird uns jedoch bald Schwierigkeiten verursachen, die schräge Wand wird umfallen.

Betrachten wir die schrittweise Entwicklung mit dem Modell unse­rer Bewusstseins-Kugel: Wir können den Durchmesser unserer Kugel nicht auf einen Schlag verdoppeln, ohne sämt­liche Durch­messer zwischen dem gegenwärtigen Zustand bis zum neuen Durchmesser – wenn auch nur für kurze Zeit – anzunehmen. Indem unsere Lampe stärker strahlt, wird der Durchmesser der Bewusstseins-Kugel kontinuierlich grösser, wir können keinen Durchmesser «auslassen». Wir werden später bei der Betrachtung der Entwicklung anhand von Auf­gaben im täglichen Leben und im Beruf nochmals auf die Ver­grösserung der Bewusstseins-Kugel zurückkommen. Wir werden dabei sehen, wie sinnlos es ist vom persönlichen Trai­ningsplan abzuweichen, um – aus welchen Gründen auch immer – zu anspruchsvolle oder zu leichte Auf­gaben auszu­führen.

Das Modell der Bewusstseins-Kugel Bewusstsein, Wahrnehmung
Abbildung 6: Vergrösserung des Bewusstseins

Auf dieses Modell mit der Bewusstseins-Kugel werden wir im nächsten Kapitel, bei der Betrachtung unserer Verantwortung, noch häufig zurückkommen.

Wenn jemand ein anderes Ziel als die persönliche Harmonie ver­folgt, so wird er sich selbstverständlich mit der Zeit eben­falls die dazu notwendigen Fähigkeiten aneignen. Seine Wahr­nehmungs­fähigkeit in Bezug auf diejenigen Information, wel­che zum Errei­chen seines Zieles notwendig sind, werden sich entwickeln. Wir haben als Beispiele für das Aneignen von spezifischen Fähig­keiten einen virtuosen Musiker, einen guten Bergführer oder einen Händler an der Börse erwähnt. Sie alle entwickeln ihre Fähigkeiten und insbesondere die Intuition, aber jeder speziell für seine Auf­gabe. Es gibt nicht nur einfach «die Intuition», sondern die Intuition ist in der Regel aufgaben­spezifisch bzw. zielorientiert. Dement­sprechend gibt es jeweils Intuition für das Bergsteigen, für das Violine spielen, für das Fussball spielen, für den Aktienhandel, usw. Je nach den Zie­len, welche eine Person in ihrem Leben an­strebt, entwickeln sich die Intuition und alle anderen Fähigkeiten unterschiedlich.

Wir können auch die Fähigkeiten zum Erreichen von anderen Zielen als die persönliche Harmonie jeweils als Kugel um eine Person darstellen. Als andere Ziele gelten dabei nur Ziele, wel­che nicht zu persönlicher Ruhe und Harmonie führen, also Ziele, welche mit dem Respektieren der Grundrechte des Seins nicht kompatibel sind. Solche Ziele können zum Beispiel Macht über andere, hohes gesellschaftliches Ansehen oder Rache für ein bestimmtes Ereignis sein. Auch bei diesen Zielsetzungen ent­wickeln wir mit der Zeit die entsprechenden Fähigkeiten, welche wir in unserem Modell als farbige Lichtkugeln um uns herum dar­stellen können. Zur Unterscheidung der Fähigkeiten geben wir diesen Kugeln aber andere Farben, sie können zum Beispiel rot, grün, blau oder eine Mischung davon sein.

Falls jemand mehrere, nicht kompatible Zielsetzungen anstrebt, so werden die entsprechenden Fähigkeiten so weit wie möglich ent­wickelt. Die Fähigkeiten einer Person mit mehreren Ziel­setzungen können somit durch mehrere, konzentrische farbige Lichtkugeln dargestellt werden. Die Grösse jeder dieser Kugeln richtet sich wie bei der weissen Bewusstseins-Kugel nach den jeweils vorhande­nen Fähigkeiten.

Mit der hellen, weissen Lichtkugel beschreiben wir aber nach wie vor das Bewusstsein, d.h. die Fähigkeit zum Leben der Grund­rechte des Seins.

Wenn jemand das Leben der Grundrechte des Seins zu seinem übergeordneten Ziel macht, so bedeutet dies in unserem Modell der Bewusstseinskugel, dass er die Zielsetzungen nicht mehr ver­folgt, welche zu den farbigen Kugeln geführt haben. Diese werden sich dadurch allmählich zurückbilden, sodass eine einzige, weisse Kugel zurück bleibt, welche immer grösser wird. Dies symbolisiert in unserem Modell die Vergrösserung des Bewusstseins.

ΞBewusstsein | Wahrnehmung